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Dienstag, 30. Oktober 2012

FINNLAND!

Egal was ist, eins lernt man in Russland ganz ganz sicher... Warten.
Sei es an der Grenze, oder wie heute bei dem 2 1/2-stündigen Versuch (Versuch!), mein Visum erneut zu registrieren, nachdem wir ja gestern aus Finnland wieder zurück nach Russland eingereist sind und das dadurch wieder notwendig ist. Mittlerweile hab ich das Gefühl, dass kein Beamter mehr bei den ganzen Zetteln und Prozeduren durchsieht, die für das alles nötig sind.
Beim Bearbeiten des ganzen Zeuges stellen sie sich an wie Leute, die ausversehen ihr Handy auf Japanisch gestellt haben und nicht mehr wissen wie man da nun wieder herauskommt; am Ende kommt dann aber nichts richtig bei raus.
Dann heißt es warten, warten und warten...
Übrigens ist der Zeitunterschied zwischen Russland und Deutschland jetzt 3 Stunden, denn die Winterzeit wurde in Russland vor ein oder zwei Jahren kurzerhand abgeschafft.

Jedenfalls waren wir aber von Freitag bis Montag in Finnland, wobei man aber sagen muss, dass wir zwei Tage eigentlich nur im Auto saßen. Wir wären fast nicht gefahren, weil es plötzlich geschneit hat und dadurch die ohnehin schon schlechten russischen Straßen noch gefährlicher wurden (auf der Straße konnte man mehrere Unfälle sehen)





Schnee in Novgorod

Finnland ist aber wirklich sehr schön und so auch die Hauptstadt, Helsinki. Schöne Straßen, eine gelungene Mischung aus alt und neu, Kirchen und Kaufhäusern. In letzteren waren wir an diesem Wochenende hauptsächlich, denn die Russen zieht am meisten die große, europäische Auswahl an Geschäften in Finnland an. Dafür ist alles aber ziemlich teuer (3 Postkarten + Marken über 5€, eine Kugel Eis 2,50€). Dafür gab's dort aber die grandiosen skandinavischen Süßigkeiten und sonstiges. Das Wetter war durchweg super, wenn auch die Temperaturen um die -3 Grad nicht gerade tropisch waren. 


Hier noch ein paar Bilder:




















Hier in meiner Schule sind diese Woche Ferien, aber für mich ist die Woche ziemlich kurz und vollgepackt, morgen mein Geburtstag und Freitag geht es schon für 2 Wochen ans schwarze Meer auf die Rotary-Tour. Ich werde meinen Computer mitnehmen und versuchen zwischenzeitlich mal zu bloggen (:


Russisches Wort des Tages

снег  - Schnee

From Russia with Love,

Heinrich

Donnerstag, 25. Oktober 2012

was hat Alexander mit Sascha gemeinsam? russische Namen

Und schon wieder ist ein Monat vergangen. Und dazu noch unheimlich schnell!

Heute hatte ich meine letzte Russisch-Einzelstunde, ab jetzt geht's als (fast) normaler russischer Schüler weiter. Da passt ganz gut, dass erstmal Ferien sind, mein Geburtstag und dann 2 Wochen die Rotary-Tour nach Südrussland. Das ist ein Leben als Austauschschüler! ;D
Am Wochenende gehts aber erstmal, zusammen mit Taylor und ihrer Gastfamilie, nach Finnland. Wir sind hier ja relativ nah an der Grenze (wie eigentlich alles westlich vom Ural), deshalb bietet sich das an. Soweit ich das verstanden habe, geht's nach Helsinki. Natürlich werde ich fotografieren und erzählen.

An dieser Stelle möchte ich mal die 1-Mann-Occupy-Bewegung vor der Bank vor meinem Haus würdigen, an der ich jeden Tag vorbei gehe. Laut Mascha bekommt der Mann wohl irgendwelche Dokumente nicht von der Bank und daher hat er sich ein kleines Schildchen gebastelt und protestiert...




Vielleicht mal wieder ein bisschen aus der Schule; der Unterricht dauert hier immer 40 Minuten und danach sind meist 20 Minuten Pause. Dafür gibt's aber keine lange Mittagspause, wäre aber auch unnötig, denn so spannend ist das Essen in der Cafeteria auch nicht. Eigentlich belegt man von der 1. bis zur 11. Klasse alle Fächer, nachher kann man aber sein persönliches "Profil" wählen, und dann hat man zum Beispiel 6(!) Stunden Sozialkunde die Woche (+2h "Recht"). Am Ende der 11. Klasse hat man dann ein staatliches Examen, also vergleichbar mit Abitur. Um Unterricht ist die Atmosphäre meiner Meinung nach irgendwie entspannter, das genialste finde ich ja, dass man bei "dringenden" Anrufen auch mal zur Telefonpause raus gehen kann. Die Lehrer spricht man, wie auch Kollegen oder entferntere Bekannte mit Vor- und Vatersnamen an. Damit gleich zu einer anderen russischen koplizierten Angelegenheit: den Namen.

Der vollständige Name besteht aus Vor-, Vaters- und Nachname. (Russisch: Ф.И.О.)

Der Vatersname/Patronym (auf russisch отчество) besteht, logischerweise, aus dem Namen des Vaters und der Endung -witsch (männl.) oder -owna (weibl.)

Der Sohn von Igor ist dann als Igorewitsch, die Tochter von Alexander heißt Alexandrowna.

Fast alle Vornamen haben eine Lang- und Kurzform(bzw. Verniedlichung);

Maria - Mascha
Anastasia - Nastja
Alexander - Sascha
Natalie - Natascha
Dmitri - Dima

Jeder Sascha ist also eigentlich ein Alexander (und hört auch auf beide Namen).


Beispiele: Dmitri (Dima) Igorewitsch Romantov
                 Ekaterina (Katja) Nikolajewna Patriskin


Wie schon gesagt, auf der Arbeit oder in der Schule spricht man sich mit Vornamen und Patronym an, "Herr" (господин/ Gaspadin) und "Frau" (госпожа/Gaspascha), sagt man nur im sehr offiziellen oder geschäftlichen Umfeld.
Natürlich werden alle russischen (und ausländischen, die in das Schema passen) Namen dekliniert. Wie, interessiert sicher keinen. Mein Vorname jedenfalls wäre:

Генрих
Генриха
Генриху
Генриха
Генрихом
Генрихе

Ja, schon nicht so einfach.

Bis nächste Woche, da ich bis Montag in Finnland bin!




Russisches Wort des Tages:

путешествовать - reisen

From Russia with Love,

Heinrich

Sonntag, 21. Oktober 2012

Bürokratie im Oktoberregen

Regen, Regen, Regen...

Ich hab das Gefühl, seit 3 Tagen regnet es durchgängig, und im Wetterbericht wurde angekündigt, dass es in ein paar Tagen durchaus schneien soll. Schnee - im Oktober! Na, wir werden sehen.

Letzten Donnerstag hatte der Bruder von Alyona Geburstag, und ich habe ja schon einmal erzählt, wie sowas abläuft, die ganze Familie kommt zusammen, es wird gegessen und erzählt. Danach spielen alle zusammen, beliebtestes Spiel hier ist Mafia (in Deutschland "Werwolf"). Ich finde es grandios, dass wirklich alle mitmachen, ob jung oder alt und deine Russischlehrerin mit dir Twister spielen möchte.

Beim Erzählen ging es dann auch um deutsche Wörter, die jeder so kennt, neben "Hallo", "Auf Wiedersehen", den Zahlen, etc. fand ich folgendes am besten: "ich kann: ja, nein und... Hände hoch!". Ich frage mich, in welcher Situation man das so braucht... ;D

Vom Freiwilligenclub hatte ich ja schon erzählt, unter anderem veranstalten die auch Flashmobs (wer nicht weiß was das ist:  Erklärung)


Hier mal ein Video davon. Ist viellecht nicht so interessant, aber am Anfang sieht man ein bisschen was von Novgorod, deshalb schaut mal kurz rein.

Hier geht man auch spazieren wenns draußen bitterkalt ist...


Ich hab jetzt auch mein neues Visum für 8 Monate, welches allerdings eher aussieht, wie ein Auszug aus einer Verbrecherkartei von der Mitte des 20. Jahrhunderts. Ein grünes Blatt, mit Schreibmaschine bedruckt und mit mit bestempelten, eingeklebten Fotos von mir.
Natürlich waren hierfür auch wieder tausende Zettel nötig, Kopien hiervon, Formulare davon und man muss mit grimmigen Beamtinnen verhandeln. Eine schöne Bechreibun und Erklärung für den bürokratischen Irrsinn in Russland (bzw. damals Sowjetunion) gibt es übrigens in meinen Buch über Russland "Reisen in ein unbekanntes Land":


[...] Neben Adam regten sich viele meiner westeuropäischen Freunde oftmals und heftig über die Umständlichkeit der Sowjetmenschen auf. Es fiel dann meistens das ungute Wort, alles sei eben hier überbürokratisiert. Sie sahen hinter all dieser Schwerfälligkeit einen geheimnisvollen und manchmal auch bösartigen Apparat. Warum man aber gerade der Sowjetunion ihre "Bürokratisierung" so übel nimmt, warum gerade unsere Europäer diese Erscheinung mit so feindlicher Herabminderung betrachten, das scheint keineswegs an dieser Bürokratie zu liegen. Ich glaube es hat einen ganz anderen Grund. Jedes Land auf der Welt wird schließlich mehr oder weniger bürokratisch verwaltet. Die Sowjetunion macht hier also keine Ausnahme.
Mir sagte im tiefsten Frieden mal ein Russe "Ihr Deutsche habt tüchtige Leute, wir Russen haben nur Menschen." Ich habe in der Sowjetunion sehr oft an diesen Ausspruch denken müssen und insbesondere dann, wenn uns irgendetwas bürokratisches auffiel. Dabei machte ich eine eigenartige Entdeckung, nämlich die, wie unbeschreiblich fremd, wie völlig ungewohnt den dortigen Menschen die Bürokratie an sich war, wie geradezu hilflos sie allem mechanisch Administrativen, jeder sogenannten "preußischen Ordnung" gegenüber waren. Man hatte ihnen damit etwas beigebracht, das sie schrecklich verwirrte. Sie konnten sich einfach nicht darein finden. Sie waren unsicher geworden, hatten die Initiative und den richtigen Blick verloren, weil sie mit derartih verzwickten Instanzenwegen und Anordnungen niemals zurechtkamen, und dadurch - teils aus Angst, etwas falsch zu machen, teils aus einem kindlichen Respekt vor diesem geheimnisvoll Neuen - erst recht alles komplizierten. Aufrichtig gesagt, mich belustigte das meistens, denn nicht nur diejenigen, welche sich nach der Bürokratie und ihren Maßnahmen richten sollten, nein, auch jene, die sie ausübten, schienen absolut nicht zu wissen, was man damit anfängt, wie man Diesbezügliches durchzuführen habe. Und ich frage mich nicht nur einmal, nein hundertmal, wer es denn nun bei alledem schlechter habe: Die Menschen oder die Bürokraten? [...]

aus: Reisen durch ein unbekanntes Land, Bastei-Lübbe, 1987. Auszug aus der Geschichte: Oskar Maria Graf: Vom großen Gorki und von der kleinen Bürokratie. Seite 124-25.

Genau so seh ich das auch; ich glaube nichtmal die ganzen Beamten selber können erklären wozu man alle tausend Stempel braucht.

Russisches Wort des Tages:

идёт дождь - es regnet


From Russia with Love,

Heinrich

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Verloren im russischen Bankensystem

Привет!

Da bin ich mal wieder, zusammen mit dem Anfang einer ziemlich vollgepackten Woche.

Gestern war ich im Jugend-Freiwilligen-Verein (eigene Übersetzung). Eine Lehrerin aus meiner Schule hat das vorgeschlagen, und da ich ja immer weiter Leute kennenlernen will, bin ich natürlich hingefahren. Die Leute dort waren echt unheimlich nett und offen. Auf dem Treffen haben wir aber eigentlich nur irgendwelche Kennlernspiele gemacht, eigentlich hasse ich diese Spiele ja absolut, aber was macht man nicht alles um in Kontakt zu kommen. Ich hab echt viel erfahren, nur nicht, was der Freiwilligen-Klub eigentlich so richtig macht.
Aber das wird man ja sehen.

Wie die Meisten wissen, ist meine Austauschorganisation ja Rotary Youth Exchange, und die bieten unter anderem auch Reisen an, weshalb ich Anfang November für 2 Wochen ans schwarze Meer fahre. Für die Flüge dorthin (für mich und für Taylor) wollte ich heute bezahlen - das war eine Tortur. 3 Stunden habe ich in der Bank gebraucht, bis es endlich geklappt hat. Tausend Formulare ausfüllen, dann funktioniert die Karte nicht, dann muss der Direktor gerufen werden,  der Pass registriert werden, dann wollten sie erst keine Karte nehmen die auf ein Euro-Konto geht (leider habe ich aber nur wenige Konten, dir in russischen Rubeln geführt werden), dann funktioniert die Karte nicht. Jedenfalls musste ich erstmal wieder zurück, nach Deutschland telefonieren, die Kartendaten ändern, dann wieder zur Bank fahren und siehe da - es funktionierte immernoch nicht.

Deshalb habe ich kurzerhand das Geld am Automaten gezogen und dann in der Kasse wieder eingezahlt. (Ein exemplarisches Beispiel für russischen Irrsinn - man holt Geld von der Bank um es in derselben gleich wieder einzuzahlen) Man kann sich sicher vorstellen, dass das eine ganze Menge Banknoten war, der Preis für 4 Flüge mal 40 (1€ = 40 Rubel).  In kleinen Scheinen. Da habe ich mich wirklich für 5 Minuten mal reich gefühlt bei den ganzen Nullen.

Tausend Zettel zum Bezahlen. Natürlich darf auch der obligatorische Stempel nirgends fehlen.


Mein Russisch ist langsam echt gut, jedenfall mein Umgangsrussisch. Meinen Freunden kann ich schon erklären, was ich so erzählen will. Aber meine Russischlehrerin möchte, dass ich die Sprache von Tolstoi, Dostojewky und Gorki kennenlerne. Na denn.
Ein guter Anfang ist da natürlich das literarische Meisterstück in meinem Russischbuch:
"Wie der Komsomol in Kasachstan eine Stadt baut"
(Komsomol= ehemalige russische Jugend/Jungerwachsenen-Organisation in der Sowjetunion)

Texte übersetzen: ein Heidenspaß; hier über einen kunstliebhabenden Ingenieurs-Student

Russisches Wort des Tages:

денгы - Geld

From Russia with Love,

Heinrich

Sonntag, 14. Oktober 2012

Ein Tag in St. Petersburg

Wie schon angekündigt waren wir gestern mit der Klasse in St. Petersburg. Es ging früh los (für meine Verhältnisse an einem Samstag zu früh). Mit uns im Reisebus fuhren noch einige Leute aus der 10. und der 9. Klasse und irgendwelche Grundschüler von einer anderen Schule. Die Fahrt dauerte echt ewig, denn intelligenterweise sind wir morgens mit der Rush-Hour nach Piter herein und abends in der Rush-Hour wieder hinaus gefahren. So dauerte das ganze 4 Stunden. (180km)
Dort angekommen fuhren wir erst ein paar mal herum, an Winterpalast, Peter-Pauls-Festung, Admiralität und so weiter vorbei.

Irgendwann haben wir angehalten, sind über den Nevskiy Prospekt und zur "Kirche des Erlösers Christi auf dem Blute" gelaufen. Der Name kommt übrigens nicht daher, dass dort früher das örtliche Schlachthaus stand, sondern weil die Kirche an dem Platz erbaut wurde, an dem Zar Alexander II. nach einem Anschlag tödlich verwundet wurde und starb.


Relativ prunkvoll, wie alle orthodoxen Kirchen, jedoch wurde diese erst 1912 fertiggestellt und diente seitdem, vorallem zu Sowjetzeiten, nicht als Kirche, sondern zu allerlei anderen Dingen (Theater, Konzerthalle, Museum)

Vor der Kirche gibt, wie überall, auch allerlei "Künstler", die versuchen, den Touristen möglichst viel Geld aus dem Kreuz zu leiern, unter anderem jemanden mit diesem Affen.
Ich nehme an, dass das Tier unter recht fragwürdigen ethischen Umständen gehalten wird, aber in Russland ist's mit dem Tierschutz nicht ganz so weit her, das gilt das schon als Touristenattraktion wenn man sich von so einem Affen beißen lässt.



Später waren wir noch im Kaufhaus "Galeria", das wirklich riesig ist, sonst aber wie jedes andere Kaufhaus auf der Welt, mit tausenden teuren Läden. Ich bin ja nicht der große Freund vom shoppen, habe mir aber doch noch ne Tasche gekauft, wofür sie mir gehörig viel Geld abgeknöpft haben ;D

Dann gings aber auch wieder nach Hause, mittlerweile ist es eisig kalt, 1°C habe ich irgendwo gelesen. Alles in allem war es aber ein schöner Tag!


Russisches Wort des Tages

Tasche - Cумка


From Russia with Love,

Heinrich

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wo Autofahren noch billig ist...

... und zwar richtig! gerade mal durchschnittlich 35 Rubel, also ungefähr 85 Cent bezahlt man hier für den Liter Benzin. Da fällt man nichtmal beim Volltanken der großen Geländewagen, die hier fahren, hintenüber.
Dazu muss man auch sagen, dass die Russen ja durchaus auch an der Quelle sitzen und große Ölvorkommen in Sibirien haben.
Das Auto ist aber auch hier natürlich ein Statussymbol, es gibt aber, wie gesagt eher Geländewagen. Mit nem Sportwagen würde man hier auf der Straße eh nicht lange durchhalten.Beliebt sind aber auch Ladas, die ja auch auf 3 Rädern weiterfahren würden.
Grundsätzlich immernoch ohne Gurt, höchstens der Fahrer hat mal einen. Auch wenn es eigentlich 500 Rubel Strafe geben würde...

Diese Kombination aus Statussymbol (jeder fährt lieber im Auto, statt mit öffentlichen [und billigen!] Verkehrsmitteln) und billigem Tankvergnügen führt bei Rush-Hour, auch in einer Kleinstadt wie Novgorod, durchaus zu sehr langen Staus..


Russian Standard
(es gibt aber auch gute Autos ;D)



Gestern war ich beim Floorball-training (einige kennen das vielleicht eher als Unihoc), da ich hier mal einen neuen Sport ausprobieren möchte. Floorball ist ein bisschen wie Hockey nur mit Kunststoffschlägern und einem Ball, das ganze auch ohne Eis. Das ist zwar nicht ganz so schwer zu lernen/spielen, aber natürlich wird's schwer, schnell so gut zu werden wie die restliche Mannschaft.

In einem der anderen Blogeinträge hatte ich ja schon erwähnt, dass man überall seine Schuhe wechselt (was angesichts des nasskalten Wetters auch gut verständlich ist, denn wer möchte nach jedem Besuch den Fussboden abschleifen oder zumindest alles rauswischen?)
Das gilt aber allerdings auch für die Schule, auch dort zieht man sich jeden Morgen Hausschuhe an. Ich habe das am Anfang immer "übersehen", (ich kann ja das Schildchen nicht lesen! ;D), weil ich es einfach zu anstrengend finde, jeden morgen irgendwelche Hausschuhe mitzuschleppen. Aber langsam wirkt die Ich-verstehe-nichts-Nummer nicht mehr so wirklich...

Meine Russischstunden sind langsam echt schwer und ich muss ganz schön viel machen um mitzuhalten. Obwohl ich mich manchmal frage, wozu ich in den nächsten Wochen die Vokabel für "immergrüner tropischer Regenwald" brauche. aber man kann ja nie wissen...
 Danach gehe ich nach wie vor in die Grundschulklasse (meine Lieblingsklasse ist die 3.). Dort sitz ich dann meist und löse Kreuzworträtsel und gehe irgendwann nach Hause, da eigentlich niemanden interessiert, wo ich bin und was ich mache.

Am Samstag geht's mit der Klasse nach Sankt-Petersburg (umgangssprachlich liebevoll "Piter"). Das wird sicher gut (:


Bis dahin

Russisches Wort des Tages

Вечнозеленые тропические леса - immergrüner tropischer Regenwald

From Russia with Love

Heinrich

Sonntag, 7. Oktober 2012

Herbst in Russland


kalt, nass, regnerisch - wer sich so den Herbst in Russland vorstellt, liegt eigentlich ganz richtig. Draußen sind so um die 10° Celsius und die Sonne kommt nur selten durch. Auch aus diesem Grund war ich letzte Woche mehr drinnen als draußen, eher aber, weil ich krank im Bett lag.
Ich war dann aber bei Arzt im Krankenhaus und mit den Medis geht's jetzt wieder super. Nachdem ich aber das Krankenhaus gesehen hatte, habe ich mir vorgenommen hier in Russland nicht ernsthaft krank zu werden...







Herbst in Novgorod



















Die Kinder sammeln Blätter und Kastanien, genau wie wir das früher auch gemacht haben. Für Taylor war das aber völlig neu, denn in Florida siehts im Herbst nicht so aus. Wie unschwer zu erkennen ist, waren wir heute ein bisschen unterwegs, übrigens haben viele Geschäfte auch Sonntags auf (wenn nicht sogar 24 Stunden, 7 Tage die Woche - dabei frage ich mich immer, ob es Leute gibt, die Dienstag Nacht um 3 Uhr unbedingt ein halbes Kilo Butter oder dergleichen kaufen müssen).

Dafür konnte ich heute aber glücklicherweise Postkarten kaufen, in einem dieser Souvenirläden, in den man von Matrjoschkas über Flechtkörbe bis zu UdSSR-Trinkbechern, allen erdenklichen Krempel kaufen kann. Wer also eine Postkarte möchte, kann sich melden!
Gestern kam übrigens mein erstes Paket an, endlich kann ich wieder Haribo's essen. Hier gibt es zwar unheimlich viel Süßkram (mitunter ganz böse Dinge, z. B. Pralinen die fast als vollwertige Mahlzeit durchgehen können), aber unter Haribo-Abstinenz leider ich doch ganzschön.

 Aber ich bin sehr zufrieden. Auf unserem Vorbereitungswochenende in Moskau ging es auch um einen Satz, denn ich jetzt erst nach und nach verstehe

Es ist iin Russland nicht besser, es ist nicht schlechter; es ist einfach anders. 

Und so soll auch der Blog gesehen werden. Denn was einem als Deutscher hier komisch vorkommt ist einfach nur anders, aber nicht schlechter! Ich denke das gilt auch für jedes andere Land der Welt.


Russisches Wort des Tages:

осень - Herbst

From Russia with Love

Heinrich


Montag, 1. Oktober 2012

Einen Fahrschein kompostieren - Spaß mit der russischen Sprache

Viel zu lesen, aber ganz interessant denke ich:

Ich fand ja schön immer, das Russisch eine wirklich schöne Sprache ist,
aber es ist auch unheimlich schwer...

Zum Glück habe ich schon in Deutschland mit dem Lernen angefangen, denn der Unterricht hier ist echt hart und auch noch auf Englisch.
Wie ihr vielleicht wisst, oder auch nicht, Russisch hat 6 Fälle, also zu unseren 4 noch den Instrumental und den Präpositiv. Deklinert werden die Substantive direkt, es gibt keine Artikel. Auch Namen werden dekliniert, was das ganze ziemlich kompliziert macht, denn im 4. Fall wird aus (dem undeklinierten Namen) "Alexandr" dann "Alexandra", aus dem Namen  "Alexandra" würde dann aber "Alexandru" werden. Klingt kompliziert? Ist es auch!
Natürlich werden auch Adjektive, Pronomen, Fragewörter, etc. dekliniert...
Was meiner Meinung nach aber viel schwerer ist, sind die Aspekte des Verbs. Es gibt im Russischen zwar nur 3 Zeitformen (Vergangenheit, Gegenwart und...wie überraschend: Zukunft). In Zunkunft und Gegenwart gibt es aber jeweils zwei Verbformen, vollendet und unvollendet, die...
ach das interessiert eh keinen, jedenfalls ist es nicht ganz einfach.

Natürlich ist auch alles in kyrillischen Buchstaben, aber das ist viel leichter als man denkt. Ich hab mir sogar eine passable Schreibschrift zugelegt.
 das war's noch einfach: Verben konjugieren

Mein Russischlehrbuch ist etwas..naja veraltet
( Text: "die ganze Wohnung verfügte schon über alle modernen Einrichtungen: Warmwasser, Gas und Zentralheizung!"
Aufgabe: Dekliniere "Er schickt seinem Genossen ein Telegramm")

Außerdem gibt es im Russischen auch ganzschön lange Wörter:

самостоятелный = sa-mo-sta-ja-tel-ni-ij (eigenhändig)

сельскохозяйственный = sel-sko-chos-ja-isn-wen-ni-ij (landwirtschaftlich)

Достопримечательности = dos-to-pri-me-tscha-tel-nos-ti (Sehenswürdigkeiten)

Merk dir solche Wörter mal von einem auf den anderen Tag!
Natürlich schlägt uns aber niemand mit dem deutschen Weltrekordword: 

Donaudampfschiffahrtselektrizitätenhauptbetriebswerkbauunterbeamtengesellschaft 

 Spannend ist aber, das es im Russischen unheimlichviele Wörter aus dem Deutschen gibt:

Бухгалтер Buchgalt'er Buchhalter
Бюстгальтер Bjustgal'ter Büstenhalter
Брандмейстер Brandmejster Brandmeister
Вымпел Wympel Wimpel
Лейтмотив Lejtmotiw Leitmotiv
Галстук Galstuk Krawatte (von „Halstuch“)
Вундеркинд Wunderkind Wunderkind
Гастарбайтер Gastarbajt'er Gastarbeiter
Ремень Rjemen' Riemen, Gurt
Рюкзак Rjuksak Rucksack
Плакат Plakat Plakat
Лозунг Losung Losung, Motto
Ярмарка Jarmarka Jahrmarkt

und hunderte mehr; nachzulesen zum Beispiel hier: Deutsche Wörter im Russischen- Wikipedia

Und um jetzt den Titel zu erklären:

In Russland heißt das Abstempeln eines Fahrscheines im Bus:

Компостировать - kom-pas-ti-ro-watch

Ein wunderbares Wort und damit Russisches Wort des Tages


From Russia with Love

Генрих