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Mittwoch, 28. November 2012

Coctails aus Nichts und klirrende Kälte

Hallo,
heute gehts mal ein bisschen über dies und das; ich hoffe es ist interessant (:

Einige Dinge hier habe ich wirklich vorher niemals gesehn.
Den Sauerstoff-Coctail, also besser gesagt ein Spritzer Saft aufgeschäumt mit Luft. Und das wird verkauft! Mit einem Einkaufspreis von gefühlten 0,001 cent ist das wirklich die genialste Möglichkeit Geld zu machen. Erfinderisch, die Russen.  (Das Zeug ging übrigens weg wie nichts bei den Leuten, es schmeckt süß und ein bisschen nach Energy-Drink).

leider nur ein Handybild


Allgemein ist aber das Essen echt billig, wie zum Beispiel in unser Cafeteria. Ein kleiner Teller Nudeln (allerding ohne alles) kostet gerade mal 18 Cent, eine Tasse Tee mit Zucker sogar nur 5 Cent! Ich finde daran könnte sich unsere Cafeteria mal ein Beispiel nehmen.

Ich hatte ja schon ein paar mal darüber geschrieben, dass Naturwissenschaften echt gut unterrichtet werden, Mathe mit seinen Vektoren und Sinus und Cosinus und was noch alles grausiges sogar komplett ohne (!) Taschenrechner oder Tafelwerk. Dafür, was die so machen, ist das echt nicht schlecht...
In der Schule sind übrigens gerade Psychologische Tests und Drogenuntersuchungen. Habe hier von anderen Austauschschülern gehört, dass das überall so ist.
Ich kann aber um Himmelswillen nicht verstehen, wozu man Aufgaben lösen soll, in der danach gefragt wird, welche Farbe du mit welchem Schulfach verbindest? Für Physik - Anthrazit. Oder so.


Nun, ansonsten ist es hier ziemlich kalt und es schneit wieder. Ich hatte schon angefangen mich darauf einzustellen und es gar nicht soo schlimm zu finden. Bis mein Gastbruder sagte: "ach ja, es wird schon etwas kühl. Wenn ich daran denke, dass demnächst der Winter anfängt!" 
Anfängt? Ich hätte gesagt, wir sind mittendrin.

 Evening Novgorod




Ansonsten freu ich mich, dass ich über die Mails, die bei mir eintrudeln. Ich versuche immer so schnell wie möglich zurück zu schreiben, aber das geht natürlich nicht immer sofort ;D

Als Bonus doch noch das Video aus Sotchi. Auf Russisch natürlich!





Russisches Wort des Tages:

воздух - Luft

From Russia with Love

Heinrich

Sonntag, 25. November 2012

"Wie man einen Atomangriff überlebt" als Schulfach - und eine neue Familie



Heyhey!

Die ganze Woche bin ich nun schon wieder in Novgorod. Und damit ist auch schon der Tag an dem ich genau 3 Monate hier bin.

Nachdem ich jetzt doch gut 3 Wochen Ferien hatte, ging’s am Dienstag und Mittwoch wieder in die Schule, diesmal jeweils den ganzen Tag in die 11. Klasse (wobei ich lediglich im Unterricht die Zahlen in Mathe verstanden habe.) Am Mittwoch hatten wir dann eine Beratung mit der Direktorin, wo eigentlich aber eher über uns und nicht mit uns beraten wurde. Das Ergebnis ist daher, dass wir ab jetzt in die 9. Klasse gehen. Relativ überraschend war auch die Nachricht, dass ich jetzt am Wochenende die Familie wechsele. Naja, immerhin noch 4 Tage zum packen. Mehr dazu später.


Am Donnerstag war für uns aber netterweise noch mal ein freier Tag, daher war ich das erste Mal beim russischen Friseur, was aber besser war als gedacht. Den ganzen Vormittag hatte ich schon sämtliche Vokabeln, die etwas mit Kopf und Haaren zu tun haben, auswendig gelernt, letztendlich bin ich aber an eine Friseurin geraten, die nicht so viel davon hielt mehr als nötig zu kommunizieren. Das einzige was sie hervorbrachte, war „ein bisschen?“ am Anfang und ich stimmte gleich mal zu, da ich befürchtete, dass, wenn sie meine auswendig gelernten weiteren Erklärungen nicht versteht, sie mir gleich den ganzen Kopf abrasiert. Das Endergebnis ist aber ok, und für 300 Rubel (7,50€) durchaus günstig ;D
Nachmittags sind wir zusammen mit unseren Rotary-Jugendverantwortlichen zum Ratstreffen der gesellschaftlichen Kammer Novgorod, und aus mir nicht ganz plausiblen Gründen, auch zur Konferenz der Regierungspartei „Einiges Russland“ gegangen. Danach sind wir noch zu Taylor gefahren, wo wir Thanksgiving gefeiert haben, mit tollem Essen, dass Taylor vorbereitet hatte.

Am Freitag und Samstag (!) waren wir dann wie gesagt in der 9. Klasse zum Unterricht. Ich finde es immer noch wie unterschiedlich einige Dinge ablaufen; im Literatur-unterricht wird über die großen Dichter und Schriftsteller Russlands berichtet, die über die Schönheit des Landes geschrieben haben, während im Hintergrund bunte Poster über das richtige Verhalten bei einem Atomangriff aufgeklärt wird. Kleine Mädchen, die sich, fast schon spielerisch wie es scheint, vor kleinen gelben Bömbchen verstecken. Dazu gibt es ja auch ein eigenes Fach ОБЖ.



ОБЖ - Lehrbuch

ah jaa...



Die Woche habe ich schon mal Weihnachtsgeschenke besorgt und nach Hause geschickt. Die ganzen Formulare auszufüllen hat zwar wieder ne stunde gedauert, allerdings war die Zollerklärung auf Russisch und Französisch, was im Internationalen Postverkehr ja so üblich ist, wenn’s mir auch nicht so ganz einleuchtet warum. Jedenfalls haben die 4 Jahre Schulfranzösisch ihren Dienst getan, und außerdem kennen mich die Damen auf der Post ja sowieso schon sehr gut (:

Wie schon gesagt, nun bin ich in einer neuen Gastfamilie, die sind wirklich sehr nett! Ich habe zwei Gastgeschwister, mein Bruder Sascha (15) ist mit mir zusammen in der 9. Klasse und meine Schwester Katja (11) in der 5. Klasse.
Daher gibt’s natürlich auch ne neue Adresse!
 
mein neues Zimmer ;D


Russisches Wort des Tages:

урок - Schulstunde

From Russia with Love,

Heinrich

Montag, 19. November 2012

Verheiratet im Olympiadorf - Südrussland 3

Ich bin wieder zu Hause! Im russischen zu Hause, Novgorod.

In Anapa waren wir wieder einmal in einer Universität und auf einem Spaziergang durch die Stadt, wobei wir netterweise im Museum jeden einzelnen Stein erklärt bekamen - mit zunehmender Motivation versteht sich. Gewohnt habe ich übrigens in einem Hotel, das meiner Gastfamilie gehörte, nur war ich dort ganz allein, weil die Saison längst vorbei ist. Ein komisches Gefühl. Dank Chia Chien aus Taiwan kann ich jetzt aber Mah-Jongg spielen.


Dann gings wieder nach Krasnodar, der Hauptstadt der riesigen Region Krasnodarski Krai. Meine Gastfamilie dort war super und auf dem Programm standen mal wieder eine Stadtbesichtigung mit Museum, aber dafür gab es auch die Möglichkeit in die Redaktion einer Zeitung zu schauen oder in die Küche eines Restaurants, wo wir gelernt haben Blini in der Pfanne zu werfen (mit unterschiedlichem Erfolg und einer Menge Blini auf der Herdplatte).

Krasnodar

Spaß und Freude beim russisch Tanzen und Musizieren



Und dann mein persönlicher Höhepunkt... Ich wurde verheiratet.
Das ganze ging ganz harmlos los bei einem Treffen des Klubs für interkulturellen Austausch. Dort hat irgendwie eine Gruppe ihre Kostüme vorgeführt, naja und später wollten sie einen der Austauschschüler auf die Bühne. Ich wollte erst nicht, hab dann aber gedacht "so schlimm wirds nicht sein", in der Annahme, nur eineт der nach alten Jutesäcke anziehen zu müssen. So nahm das Unheil seinen Lauf, dass in einer 30minütigen Hochzeitszeremonie aus dem 13. Jahrhundert endete, und ich mittendrin, eingehüllt in ein Leinenhemd und einen bleischweren Osmanen-Mantel, unterdem es so heiß war, wie in der russischen Sauna. Mit entsprechend viel Spaß musste ich dann an Tanz und Tralala teilnehmen, während die anderen Austauschschüler munter fotografiert haben.

Es gibt aber hier im Blog aus Rache nur ein Foto.
...

Danach ging es nach Sotchi, nachts 8 Stunden im Bus mit betrunken Fussballfans. Ein Heidenspaß, deshalb mussten wir auch alle erstmal schlafen, als wir ankamen. Ich habe mit Lisa und Taylor in einer armenischen Familie gewohnt. Dort tauchten zwar die ganze Zeit neue Familienmitglieder auf, aber irgendwie haben alle ins Haus gepasst. Wir mussten nur unheimlich viel essen...
Dann fuhren wir an die Plätze, wo die olympischen Winterspiele 2014 stattfinden sollen und schauten uns die Baustellen an, was eigentlich ganz interessant war.
Olympische Winterspiele 2014 - hier in Sotchi

Kleines Fotorätsel: Ist das Russland?




Am nächsten Tag ging es dann noch mal wieder in eine Schule, allerdings waren wir nach 2 Wochen herumfahren und Familien wechseln und beim 6. Mal in einer Uni/Schule nicht mehr ganz so frisch dabei, da war der Unterricht in russischer Literatur nicht gerade spannend. Ausgerechnet bei diesem Mal wurden wir natürlich gefilmt und ins Fernsehen gebracht. Das kann man auch im Internet sehen, aber aus gewissen Gründen werde ich das hier nicht verlinken ;DD

Danach ging es auch wieder nach Hause mit dem Flugzeug, der Flug war länger als meine Anreise aus Deutschland.. ein echt riesiges Land.

schöne zwei Wochen mit euch - danke (:

Russisches Wort des Tages:

свадьба - Hochzeit

From Russia with Love,

Heinrich 


Montag, 12. November 2012

zu viert in ner Einzimmerwohnung - unterwegs in Familien Südrusslands




mein nächster Bericht aus Südrussland! Das Internet war die letzten Tage nicht so genial, deshalb kommt der erst jetzt. Das Camp ging noch 2 Tage weiter, mit Englischstunden, Master Classes in Singen, Theater und schnellem Lesen, mit Präsentationen, Shows, naja und neuen Freunden. Leider konntest du dir nicht immer aussuchen wer jetzt dein Freund wird, denn so ein paar Leute haben das kurzerhand selbst entschieden und dich stundenlang belagert.
Tim und ich haben aber einen Beitrag zum russisch-deutschen Kulturaustausch geleistet, in dem wir dem Camp das Fliegerlied + Choreografie beibrachten. Außerdem haben wir durchgesetzt, dass sich „Moskau, Moskau“ von Dschingis Khan in der Musikauswahl für den Abend befand. In Russland muss das einfach mal sein. Außerdem waren dort in Tuapse 16-18°C und Sonnenschein, das Überall-Kälte-Vorurteil Russlands ist damit widerlegt.

 Der Schwarzmeerstrand eingenommen von Austauschschülern


Danach ging es nach Novorossisk, einer russischen Industriestadt (schöner, als diese Beschreibung vermuten lässt), was allerdings sehr abenteuerlich war, denn man hatte uns zwar in einen Bus verfrachtet, uns allerdings nicht gesagt wo wir aussteigen sollten, ganz nach russischem Stil. Wir kamen aber doch gut an, es gab Essen und dann hatten wir eine Stadtführung, nun allerdings – auf Russisch. Naja, nach 2 Monaten in Russland ist unser aller Russisch ja noch etwas mäßig, und ich wurde ausgewählt dann für die Gruppe auf Englisch zu übersetzen, auch im Museum und bei einer Schiffsbesichtigung. Das war hart. Echt hart, im Kopf von Russisch auf Deutsch im Kopf und dann auf Englisch. 


 Sehenswertes in Novorossisk
 Heldenstadt Novorossisk (sowjetischer Titel) bei Nacht


Gewohnt haben wir in Gastfamilien, Ich bei einer Studentin und ihren Eltern. Nun ja, das war eine sehr neue Erfahrung für mich, denn die Einzimmerwohnung hatte ungefähr die Größe meines Wohnzimmers zu Hause, für 4 Personen, die Eltern haben in der Küche geschlafen, (der Kühlschrank stand übrigens auf dem Flur) und ich mit Alexandra im Wohnzimmer. Aber geschlafen haben wir eh nicht viel, abends ging’s noch mal mit Tims und seiner  Gastschwester (ebenfalls Studentin) auf einen nen Berg in der Umgebung, von dem man die Stadt bei Nacht echt gut sehen konnte.
Am nächsten Tag waren wir Austauschschüler in der Uni von den beiden, dort haben wir uns vorgestellt und Fragen der Studenten beantwortet, was echt nett war, denn die Studenten waren gut drauf. Danach gings noch mal auf Stadtrundfahrt und abends Bowlen mit meiner Gastschwester und Tim und so weiter. Mit denen hat es unheimlich viel spaß gemacht ;D


 mit Tims und meiner Gastschwester 

 Studenten in Novorossisk

 Am nächsten Tag haben wir bei beißender Kälte mit eisigem Enthusiasmus 5 Bäume gepflanzt und sind dann weiter nach Anapa gefahren, wo wir in einen Delfinarium die Show angeschaut haben. Man kann davon halten was man will (ökotechnisch und so), aber gesehen hatte ich sowas noch nie vorher.
 Spaß und Freude am Subbotnik




Viel zu sehen und viel zu erleben. Über die nächsten Tage werde ich auch wieder berichten (:


Russisches Wort des Tages:

кватира - wohnung

From (South-)Russia with Love,


Heinrich


Montag, 5. November 2012

Asia-fashion in Südrussland

und da bin ich wieder ;D

Und zwar im Süden!
Aber erstmal von Anfang an: Am Mittwoch war wie gesagt men Geburtstag und ich hab den hier sehr schön mit meinen russischen Freunden verbracht, und auch hier nochmal danke für die ganzen Glückwünsche!
Sogar der Postfrau konnte ich letzendlich noch meine Pakete aus dem Kreuz leiern.

Mit 17 Jahren geht mein Austauschjahr jetzt weiter. Und dass sehr ereignisreich. Am Freitag sind Taylor und ich zu unserer Südrusslandreise aufgebrochen. Am Flughafen haben wir natürlich als erstes auf der Anzeigetafel gelesen, dass unser Flug ausfällt und waren eigentlich direkt am überlegen wie wir zurückkommen, als wir rausbekommen haben, dass er nur Verspätung hat. Also mal wieder warten, aber wie gesagt, dass lernt man hier in Russland.
Geflogen sind wir mit Kuban Airlines (nein, das hat nichts mit Kuba zu tun), einer russischen Airline, von der ich noch nie vorher gehört hatte. Ich hatte ja gehofft, deshalb mal mit nem russischen Flugzeug zu fliegen, ner Tupolew oder ner Antonow, aber leider hat man uns in einen ausrangierten Easyjet-Airbus verfrachtet, der hoffnungslos überheizt war. Mit Russen zu fliegen ist ein interessantes Erlebnis, vorallem weil sie sofort nach der Landung allen Familienmitgliedern telefonisch berichten müssen, dass sie gut angekommen sind. Die ersten fangen damit schon an, wenn das Flugzeug noch nichtmal ganz auf dem Boden aufgesetzt hat..

Dafür ist es hier aber sehr schön warm, die 16°C sind für mich nach dem Schnee fast schon tropisch und die Sonne scheint fast immerzu. Die Nacht zu Samstag habe ich in einer sehr netten Gastfamilie verbracht und gestern ging es in das "internationale Jugendcamp", das aus 60 russischen Kindern (8-15 Jahre) und uns handvoll Austauschschüler besteht. Für die Kinder ist das eigentlich ein Camp zum Englisch lernen. Naja, mit dem Englisch ist es hier nicht so weit her.


 unverkennbar: ich bin ein Samurai

Hier gibt es Spiele, Kurse, Präsentationen, Gruppenarbeit, alles eigentlich, oben sieht man Bilder vom Asia-Fashion Abend. Zu Asien passt auch das unangefochtene Lieblinslied hier: Gangnam Style.

Wir werden hier immer mit "unsere ausländischen Freunde" angekündigt und sind für die Kinder eine Attraktion, die dann ihre Englischkenntnisse an uns ausprobieren. Ich glaub, ich musste auch mit jedem Kind schon ein Foto machen (ehrlich gesagt haben die soviele Fotos gemacht, dass es eigentlich keinen Schritt von mit gibt, der nicht fotografisch dokumentiert wurde)
Aber alle sind sehr herzlich!

Berichte folgen!

Russisches Wort des Tages:

команда - Team, Mannschaft


From Russia with Love,

Heinrich